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Eugène Wallner

De Commission Historique
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Eugène Wallner
Prénom Eugène
Nom Wallner
Sexe masculin
Naissance 24 mai 1879 (Strasbourg)
Décès 2 février 1944 (Hadamar)
Profession du père Tagner

Identités Wallner, Eugen Alfred


« Je suis tout seul maintenant, mais je ne baisse pas les bras pour autant. »

Eugène Alfred Wallner (24 mai 1879 – 2 février 1944)


Eugène (Eugen) Alfred Wallner est l’une des trois victimes du programme d« euthanasie » national-socialiste originaires d’Alsace dont le passage dans les établissements hospitalo-universitaires de la RUS a débuté par une admission à la clinique psychiatrique de l’hôpital civil de Strasbourg en 1941 et dont l’identité a pu être retrouvée grâce aux travaux de la commission. Après l’annexion de l’Alsace en novembre 1940 au mépris du droit international, les établissements de soins psychiatriques ont aussi subi une réorganisation. La clinique a d’abord été dirigée, à titre provisoire, par l’Alsacien Charles Buhecker (1903-1989). Toutes les cliniques de l’hôpital civil ont officiellement été placées sous la responsabilité du chef de l’administration civile en Alsace1 au 1er avril 1941, et la « Reichsuniversität » Straßburg a été inaugurée le 23 novembre 1941. La chaire de psychiatrie et de neurologie a alors été attribuée à August Bostroem(1886- 1944), effectivement présent sur les lieux au cours du semestre d’hiver 1942/432. Après son rattachement au Gau de Bade, l’Alsace comptait deux asiles psychiatriques voués à la prise en charge des patients souffrant de pathologies psychiatriques chroniques et situés dans la périphérie de Strasbourg : Stephansfeld et Hoerdt. Entre 1941 et 1944, près de 15 % des patients admis à la clinique psychiatrique de la RUS ont été transférés vers l’établissement de Stephansfeld.3 Eugène Wallner était l’un d’entre eux. Il a été assassiné durant l’hiver 1944 à l’asile psychiatrique d’Hadamar4.

Biographie

Der 51-jährige Eugène Wallner kam auf Anraten eines niedergelassenen Arztes am 21. Mai 1941 in die Psychiatrische Klinik der „Reichsuniversität“ Straßburg. Dort notierte der behandelnde Arzt Frey [Querverweis zu Bio im Wiki] kurz und knapp den folgenden Befund: „leichter Erregungszustand, spricht zusammenhangslos, hypochondrische Ideen“. Weiterhin wurde vermerkt: „gibt keinen Alkoholmissbrauch zu, aber es scheint nicht zu stimmen.“ Erklärend wurde hinzugefügt, wie man zu diesem Schluss kam: „Tremor der Extremitäten“.€€€Anamnese, undatiert, ADHVS Psychiatrische Krankenakte RUS Wallner, Eugen; nicht nummeriert (1941)€€€ Eine Verbesserung seines Gesundheitszustandes wurde während des Klinikaufenthalts nicht erreicht, sodass er am 28. Juli 1941 mit der Diagnose „Senile Psychose“ in die Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld überwiesen wurde.€€€Aktendeckel, ADHVS Psychiatrische Krankenakte RUS Wallner, Eugen; nicht nummeriert (1941)€€€ Glaubt man dem Untersuchungsbefund, muss man sich Eugène Wallner als vorzeitig gealterten, bereits gebrechlichen Mann, mit weißen Haaren und vornübergebeugter Haltung vorstellen.€€€Körperliche Untersuchung vom 30.07.1941, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Ein Foto enthält die Krankenakte nicht.

Eugène Wallner wurde am 24. Mai 1879 in damals zum deutschen Kaiserreich gehörenden Straßburg geboren.€€€Acte de naissance d’Eugène Wallner, Acte n°1589/1879, Archives départementales du Bas-Rhin, État civil de Strasbourg, 4E482/97, 4E482/98.€€€ Sein Vater Guillaume (Wilhelm) Wallner stammte aus Rixingen in Lothringen (Réchicourt-le-Château) und seine Mutter Célestine, geborene Adam, kam aus Schiltigheim bei Straßburg. Er hatte vier Geschwister, darunter auch eine Zwillingsschwester, Emilie Maria und die Familie lebte in der Metzgergießen 30 (rue des bouchers) in Strasbourg.€€€Acte de naissance d’Emilie Maria Wallner, Acte n°1588/1879, Archives départementales du Bas-Rhin, État civil de Strasbourg, 4E482/97, 4E482/98.€€€ Vielmehr ist nicht über sein Leben vor seiner Erkrankung zu erfahren – zuletzt war der ledige Tagelöhner „ohne festen Wohnsitz“.€€€Personalbogen, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Einmal von einem Arzt nach dem Grund gefragt, warum er nicht geheiratet habe, antwortete er: „ich habe einmal was gehabt, aber dann haben sie mit Schikanen gesucht, dann hab ich’s gehen lassen. Jetzt bin ich einsam, deswegen lass ich den Mut nicht sinken.“ Zuletzt habe er Gelegenheitsarbeiten verrichtet, „half beim Schneeschaufeln usw.“ Manchmal habe er auch gar keine Arbeit gefunden. „Es ist mir vorgekommen, dass ich unter der Brücke geschlafen habe, oder bei der Polizei“. Die restliche Dokumentation seines Lebenslaufs erschöpft sich in dem knappen Vermerk: „hat immer unregelmässig gearbeitet“.€€€Anamnese vom 30.7.1941, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Der zu jeder Krankenakte gehörige Personalbogen verrät, dass er zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Psychiatrie „keine Angehörigen mehr“ gehabt hat. Neben dieser Angabe ist auch diejenige über seinen Zivilstand mit einem roten Stift unterstrichen.€€€Personalbogen, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Dem entgegen steht die Eintragung auf den nachfolgenden Seiten des „Zeugnis für die Ortspolizeibehörde über die Aufnahme in eine öffentliche Irrenanstalt“, wo Folgendes zu lesen ist „in Grafenstaden soll noch ein Bruder des Erkrankten wohnhaft sein. Dessen Anschrift ist nicht bekannt.“€€€Zeugnis der Ortspolizeibehörde über Aufnahme in eine öffentliche oder private Irrenanstalt vom 5.06.1941 [Unterschrift unleserlich], Personalbogen, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€

Am 28. Juli 1941 wurde Eugène Wallner in die Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld verbracht. Die Jahre in der Anstalt scheinen gänzlich von seiner Krankheit im Sinne einer „senilen Depression“ bestimmt gewesen zu sein, wie der behandelnde Arzt Eugène Wallners Zustand nach zweiwöchigem Aufenthalt zusammenfasste und erläuternd hinzufügte: „Ausfälle der geistigen Leistungen“, [h]ypochondrische Wahnideen“ und „Affektlabilität“.€€€ „Bericht nach 14 Tagen“ vom 11.08.1941, Personalbogen, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Vor allem die nicht korrigierbare Vorstellung, an diversen schweren Krankheiten zu leiden, findet sich immer wieder in den Eintragungen der Krankengeschichte: „Ich hätte eigentlich in die Chirurgische Klinik gehen sollen. Ich habe einen Schlaganfall im höchsten Grade. Ich kann nicht schlafen. Ich kann mein Leben jede Minute aufgeben. Der Schlag gehört abgetötet, Morgens und Abends eine Spritze.“€€€„Ärztlicher Befund“ vom 28.07.1941, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Oder an anderer Stelle: „Ich habe Herzklopfen. Ich zittere vor Wut. Ich bin verloren.“€€€Eintragung in Krankengeschichte vom 16.08.1941, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Zunächst war er in den Augen des Personal ein „ziemlich ruhiger seniler Kranker“.€€€Eintragung in Krankengeschichte vom 11.10.1941, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Dies veränderte sich im Jahr 1942 zunehmend. So wurde in der ärztlichen Dokumentation der Krankengeschichte notiert: „Queruliert wegen dem Essen. Von dem rauen Brot bekommt er einen blutigen Rachen. Er verlangt mehr zu essen, damit er das raue Brot weglassen kann. Er glaubt, dass er sterben muss.“ Mehrfach wurde vermerkt, dass er „jammere“. Eugène Wallner sagte über sich selbst: „Sein Verstand ist noch gut, ist noch massiv.“ Und weiter: „Sterben tut niemand gern. Ich habe einen harten bösen Tod auf mir. Ich will mehr zu essen haben, dicke Sachen. Ich muss Schleim spucken, alles kommt von dem harten Brot.“€€€Eintragung in Krankengeschichte vom 16.06.1942, Personalbogen, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Glaubt man der Akte, so nahmen die Unruhezustände weiter zu und er wurde mit seinen Klagen und Beschwerden zunehmend als Belastung für das Personal im Anstaltsalltag beschrieben. Zu Beginn des Jahres 1943 „klagt[e]“ Eugène Wallner „dauernd über Misshandlungen“ und äußerte den Wunsch nach Entlassung. „Er könne jede Arbeit verrichten. Er glaubt man wolle ihn lebenslang einsperren [,] „in Gefangenschaft hineintreiben“. Man habe ihn im Saal herumgeschlagen und herumgestoßen.€€€Eintragung in Krankengeschichte vom 5.01.1943, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Ob seine wiederholten Schilderungen von physischer Gewalterfahrung durch das Personal oder andere Kranke als Teil seiner psychotischen Symptomatik zu verstehen sind oder einen realen Hintergrund hatten, bleibt offen – denkbar ist jedenfalls beides.

Der letzte Eintrag in der Krankengeschichte in Stephansfeld am 5. Januar 1944 stellt lapidar fest: „Zustand unverändert“.€€€Eintragung in Krankengeschichte vom 5.01.1944, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Gegen Ende des Jahres 1943 war in den elsässischen Heil- und Pflegeanstalten Stephansfeld und Hördt die Vollbelegung erreicht worden und es zeichnete sich Bettenknappheit ab.€€€Heinz Faulstich, Hungersterben in der Psychiatrie 1914-1949 mit einer Topographie der NS-Psychiatrie (Freiburg im Breisgau: Lambertus, 1998). S. 362.€€€ Daher ordnete der oberste badische Medizinalbeamte, Ludwig Sprauer (1884-1962) an, jeweils 50 Patienten aus den beiden Anstalten nach in die hessische Anstalt Hadamar zu verlegen. Am 5. Januar 1944 wurden die 100 Patienten in einer über 22-stündigen Zugreise nach Hadamar deportiert.€€€Murielle Habay, Geneviève Herberich-Marx, und Freddy Raphaël, „L’identité-stigmate: l’extermination de malades mentaux et d’asociaux alsaciens durant la seconde guerre mondiale“, Revue des sciences sociales de la France de l’Est, Nr. 18 (1991): 38–62. S. 57.€€€ Dazu gehörte auch Eugène Wallner. Wie er die Verlegung erlebt hat, bleibt im Dunkeln. In Hadamar angekommen ist am 1. Februar in der Krankenakte zu lesen: „Zerfiel in den letzten Tagen rapid. [...] Ganz schwach. Heute morgen Kollaps.“€€€Eintragung in Krankengeschichte vom 1.02.1944, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, Krankengeschichte in Hadamar weitergeführt. in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Und einen Tag später: „Erholt sich nicht mehr. Heute Exitus an Marasmus senilis“€€€Eintragung in Krankengeschichte vom 2.02.1944, Psychiatrische Krankenakte Heil- und Pflegeanstalt Stephansfeld Nr. 157, Krankengeschichte in Hadamar weitergeführt. in: Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ In der Sterbeurkunde wurde als Todesursache „Altersschwäche“ angegeben.€€€Sterbeurkunde vom 2.02.1944, Krankenakte Wallner, Eugen, Archiv des Landeswohlfahrtsarchivs Hessen 12, 407€€€ Dies war eine gängige Diagnose in dieser Phase der Krankenmorde, die den Angehörigen einen natürlichen Tod suggerieren sollte. Die Anstalt Hadamar hatte in dieser Zeit eine Sterberate von über 70 Prozent. Ob es sich bei dem angegebenen Datum tatsächlich um den Tag der Ermordung handelt, muss offenbleiben, da der Todeszeitpunkt ebenfalls oft gefälscht wurde.€€€Weiterführend: Dorothea Roer und Dieter Henkel, Hrsg., Psychiatrie im Faschismus. Die Anstalt Hadamar 1933-1945, 5. (Frankfurt am Main: Mabuse, 1996). Uta George, Hadamar: Heilstätte, Tötungsanstalt, Therapiezentrum (Marburg: Jonas-Verlag, 2006).€€€ Außer diesen fragwürdigen Angaben ist über die letzten Lebenstage Eugène Wallner nichts zu erfahren.


Repères

Localisations

Nationalités

  • Alsacien (1879 - 1944)
  • Allemand (1879 - 1919)
  • Français (1919 - 1944)

Confessions

  • Catholique

Publications

1879-05-24T00:00:00Z
Vie privée
Naissance
1944-02-02T00:00:00Z
Vie privée
Décès
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Références