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Différences entre les versions de « Fritz/Friedrich/Fréderic Letz »

De Commission Historique
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|These=Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
|These=Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
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'''Lebenslauf und Ausbildung'''
'''Lebenslauf und Ausbildung'''


Am 5.2.1919 wurde Fritz (Fréderic) August Letz in Saargemünd (Lothringen) als Sohn des Oberlehrers Karl Emilie Letz (1.12.1886-) von seiner Mutter Gertrud Erna Luisa Letz (geb. Schauer) war geboren. Seit 1932 besuchte er das Lycée Kléber in Strasbourg, wo er 1936 sein Abitur absolvierte.€€€Diese und die folgenden Angaben nach: Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 71-72.£££€€€
Am 5.2.1919 wurde Fritz (Fréderic) August Letz in Saargemünd (Lothringen) als Sohn des Oberlehrers Karl Emilie Letz (1.12.1886-) von seiner Mutter Gertrud Erna Luisa Letz (geb. Schauer) war geboren. Seit 1932 besuchte er das Lycée Kléber in Strasbourg, wo er 1936 sein Abitur absolvierte.<ref name="91cb4525b42fbd5e867130af2d9bc10d50579b24">Diese und die folgenden Angaben nach: Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 71-72.</ref>
Im November 1937 nahm er an der Université de Strasbourg sein Medizinstudium auf. Am 27.11.1938 zur französischen Armee eingezogen und leistete bei einer Sanitätseinheit seinen Wehrdienst. Letz wurde am 1.4.1940 zum Unterarzt (médecin auxilliaire) ernannt und in Bataillon überstellt, das nicht an den Kämpfen teilnahm. Während seiner Dienstzeit im französischen Heer war er 6 Wochen lang in einem Lazarett für Haut- und Geschlechtskrankheiten als Unterarzt tätig.
Im November 1937 nahm er an der Université de Strasbourg sein Medizinstudium auf. Am 27.11.1938 zur französischen Armee eingezogen und leistete bei einer Sanitätseinheit seinen Wehrdienst. Letz wurde am 1.4.1940 zum Unterarzt (médecin auxilliaire) ernannt und in Bataillon überstellt, das nicht an den Kämpfen teilnahm. Während seiner Dienstzeit im französischen Heer war er 6 Wochen lang in einem Lazarett für Haut- und Geschlechtskrankheiten als Unterarzt tätig.
Am 21.8.1940 erfolgte seine Entlassung aus der französischen Armee in der von den Deutschen unbesetzten Zone Frankreichs. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich und dem Waffenstillstand nahm Letz im September 1940 sein Medizinstudium an der Universität Freiburg im Breisgau wieder auf, das er nach drei Semestern ab November 1941 an der Reichsuniversität Straßburg fortsetzte. Er famulierte einen Monat an der Frauenklinik der Reichsuniversität Straßburg. Es folgte eine zweieinhalbmonatiger "Facheinsatz Ost" bei der Volksdeutschen Mittelstelle in Litzmannstadt im besetzten Polen und zweieinhalb Monate eine Tätigkeit an der Kinderklinik.  
Am 21.8.1940 erfolgte seine Entlassung aus der französischen Armee in der von den Deutschen unbesetzten Zone Frankreichs. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich und dem Waffenstillstand nahm Letz im September 1940 sein Medizinstudium an der Universität Freiburg im Breisgau wieder auf, das er nach drei Semestern ab November 1941 an der Reichsuniversität Straßburg fortsetzte. Er famulierte einen Monat an der Frauenklinik der Reichsuniversität Straßburg. Es folgte eine zweieinhalbmonatiger "Facheinsatz Ost" bei der Volksdeutschen Mittelstelle in Litzmannstadt im besetzten Polen und zweieinhalb Monate eine Tätigkeit an der Kinderklinik.  


Während seines Studiums gehörte Letz in Freiburg der Kameradschaft F.L. Jahn und in Straßburg der Kameradschaft Karl Heckenschmitt des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes an. Am 1.1.1942 wurde Letz Mitglied des Opferringes Elsaß der NSDAP €€€ Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 71-72£££€€€. Anders als im Reichsgebiet, wo der Opferring zur Finanzierung der NSDAP auch durch Nicht-Mitglieder beitragen sollte. Im besetzten Elsass wurde 1940 der Opferring Elsaß geschaffen. Dieser erfüllte die Funktion einer Vorfeldorganisation der NSDAP und sollte die Parteimitgliedschaft anbahnen.€€€ Lothar Kettenacker: Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass. Stuttgart 1973, S. 207 ff.£££€€€.
Während seines Studiums gehörte Letz in Freiburg der Kameradschaft F.L. Jahn und in Straßburg der Kameradschaft Karl Heckenschmitt des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes an. Am 1.1.1942 wurde Letz Mitglied des Opferringes Elsaß der NSDAP <ref name="4ae82909d034f482643d0fe68613654bee0129a8">Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 71-72</ref>. Anders als im Reichsgebiet, wo der Opferring zur Finanzierung der NSDAP auch durch Nicht-Mitglieder beitragen sollte. Im besetzten Elsass wurde 1940 der Opferring Elsaß geschaffen. Dieser erfüllte die Funktion einer Vorfeldorganisation der NSDAP und sollte die Parteimitgliedschaft anbahnen.<ref name="718b3175624610704c942e3b17a8531b51f655ba">Lothar Kettenacker: Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass. Stuttgart 1973, S. 207 ff.</ref>.


Mit einer Dissertation zum Thema „Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit“ wurde Letz 1943 an der Medizinischen Fakultät der Reichsuniversität Straßburg promoviert. €€€ Fritz Letz: Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit. Diss. med., Straßburg 1943.£££€€€ Die von Otto Bickenbach betreute Dissertation referierte im theoretischen Teil die Forschungsliteratur über den Wirkstoff Heparin, ein Polysaccharid, der therapeutisch zur Blutgerinnungshemmung (Antikogulation) als Medikament zur Behandlung von Thrombosen von Hofmann La Roche unter dem Markennamen Liquemin als Lösung vermarktet wurde. Der zweite empirische Teil seiner beruhte auf Humanversuchen, die Letz in der Medizinischen Klinik in Straßburg durchgeführt hatte. Den insgesamt 16 Versuchspersonen war Heparin intravenös injiziert worden, um die Blutsenkungsgeschwindigkeit bei erkrankten und einer Vergleichsgruppe von Gesunden über einen Zeitraum zu messen.€€€ Ebd., S. 14-17. Heparin war 1943 ebenfalls Thema von zwei Dissertationen, die Hanns Dyckerhoff am Institut für Pharmakologie der Reichuniversität Straßburg betreut wurden: Hettich, Erwin: Über Darstellung und Eigenschaften hochgereinigter Prothrombinpräparate aus Neodym- und Heparinplasma. Diss. med., Straßburg 1943 und Otto Gruenewald: Über den Reaktionsmechanismus der Hemmung der Blutgerinnung durch einige seltene Erden und durch Heparin. Diss. med., Straßburg 1943. Zur Geschichte der Heparin-Forschung siehe: James A. Marcum: The Origin of the Dispute over the Discovery of Heparin. In: Journal of the History of Medicine and Allied Sciences 55/1 (1. Januar 2000), 37–66. doi:10.1093/jhmas/55.1.37 £££€€€ Nachdem Letz am 17.2.1943 das Staatsexamen bestanden hatte, war er an der Medizinischen Klinik III im Bürgerspital Straßburg als Pflichtassistent von Otto Bickenbach tätig.€€€ Vgl. dazu den Lebenslauf in der Dissertation von Letz 1943 und Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 72£££€€€ Seine Beschäftigung begründete kein Beamtenverhältnis. Seine Dienstbezüge betrugen 200 Reichsmark monatlich.€€€ Kurator an Dekan und Verwaltung, 24.3.1944, Gerelius (Rektor der RUS) an Kurator der RUS, 21.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 46£££€€€
Mit einer Dissertation zum Thema „Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit“ wurde Letz 1943 an der Medizinischen Fakultät der Reichsuniversität Straßburg promoviert. <ref name="c53ec043037af2caff434f4ca3c3cd59d5afcca3">Fritz Letz: Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit. Diss. med., Straßburg 1943.</ref> Die von Otto Bickenbach betreute Dissertation referierte im theoretischen Teil die Forschungsliteratur über den Wirkstoff Heparin, ein Polysaccharid, der therapeutisch zur Blutgerinnungshemmung (Antikogulation) als Medikament zur Behandlung von Thrombosen von Hofmann La Roche unter dem Markennamen Liquemin als Lösung vermarktet wurde. Der zweite empirische Teil seiner beruhte auf Humanversuchen, die Letz in der Medizinischen Klinik in Straßburg durchgeführt hatte. Den insgesamt 16 Versuchspersonen war Heparin intravenös injiziert worden, um die Blutsenkungsgeschwindigkeit bei erkrankten und einer Vergleichsgruppe von Gesunden über einen Zeitraum zu messen.<ref name="1e5c7de02ec330d54229b501e3a52e142391761d">Ebd., S. 14-17. Heparin war 1943 ebenfalls Thema von zwei Dissertationen, die Hanns Dyckerhoff am Institut für Pharmakologie der Reichuniversität Straßburg betreut wurden: Hettich, Erwin: Über Darstellung und Eigenschaften hochgereinigter Prothrombinpräparate aus Neodym- und Heparinplasma. Diss. med., Straßburg 1943 und Otto Gruenewald: Über den Reaktionsmechanismus der Hemmung der Blutgerinnung durch einige seltene Erden und durch Heparin. Diss. med., Straßburg 1943. Zur Geschichte der Heparin-Forschung siehe: James A. Marcum: The Origin of the Dispute over the Discovery of Heparin. In: Journal of the History of Medicine and Allied Sciences 55/1 (1. Januar 2000), 37–66. doi:10.1093/jhmas/55.1.37</ref> Nachdem Letz am 17.2.1943 das Staatsexamen bestanden hatte, war er an der Medizinischen Klinik III im Bürgerspital Straßburg als Pflichtassistent von Otto Bickenbach tätig.<ref name="5aa0c2a74ce702e008874a2c173a4bcb11f5e5e3">Vgl. dazu den Lebenslauf in der Dissertation von Letz 1943 und Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 72</ref> Seine Beschäftigung begründete kein Beamtenverhältnis. Seine Dienstbezüge betrugen 200 Reichsmark monatlich.<ref name="89ad29de08d9018a4325c760fa89de997a360265">Kurator an Dekan und Verwaltung, 24.3.1944, Gerelius (Rektor der RUS) an Kurator der RUS, 21.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 46</ref>
In der Zeit vom 20.1.44 bis zum 1.6.44 erhielt einen Arbeitsurlaub ohne Wehrsold für seine Tätigkeit am Forschungsinstitut der Reichsuniversität Straßburg. €€€ Dr. Barthelme (Verwaltung der klinischen Universitäts-Anstalten Straßburg, Bürgerspital) an Kurator der RUS, Betr.: Dienstbezüge des Dr. Fritz Letz, 19.4.1944, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 44-45£££€€€.  
In der Zeit vom 20.1.44 bis zum 1.6.44 erhielt einen Arbeitsurlaub ohne Wehrsold für seine Tätigkeit am Forschungsinstitut der Reichsuniversität Straßburg. <ref name="d559cd465905f58d29535e031ce8243e34091484">Dr. Barthelme (Verwaltung der klinischen Universitäts-Anstalten Straßburg, Bürgerspital) an Kurator der RUS, Betr.: Dienstbezüge des Dr. Fritz Letz, 19.4.1944, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 44-45</ref>.  


'''Phosgen-Menschenversuche im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof'''
'''Phosgen-Menschenversuche im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof'''


Fritz Letz war zusammen mit Dr. Helmut Rühl, dem zweite Mitarbeiter von Otto Bickenbach, Lehrstuhlinhaber an Medizinischen Fakultät der Reichsuniversität Straßburg, an den Menschenversuchen mit dem Giftgas Phosgen in der Gaskammer des Konzentrationslagers Natzweiler beteiligt. Ziel der Untersuchungen mit Phosgen, einem bereits im Ersten Weltkrieg eingesetzten chemischen Kampfstoff, war es, den Wirkstoff Hexamethylentetraamin, der als Medikament von Schering unter dem Namen Urotropin gegen Blasenentzündungen vermarktet wurde, als mögliche Prophylaxe oder Therapeutikum gegen den Lungenkampfstoff Phosgen zu erproben. dazu führte Otto Bickenbach zunächst Tierversuche und anschließend Selbstversuche durch, bei denen ihm Letz und Rühl begleiteten.€€€ Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 544.£££€€€. Während Rühl die Aufgabe hatte, mit einer Apparatur die Konzentrationsmessungen des Phosgengases in der Gaskammer versuchsbegleitend zu überwachen, oblag es Letz die Wirksamkeit unterschiedlicher Verabreichungsformen von Urotropin zu untersuchen €€€Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 546-546.£££€€€. Dazu wurde die Chemikalie den unfreiwilligen Versuchspersonen intravenös injiziert sowie oral und in wässrigen Lösungen verabreicht, um dann die Aufnahmegeschwindigkeit der Substanz im Körper zu messen. Wie Letz bei seinen Messungen registrierte, hing die im Blut-Serum nachgewiesene Aufnahme der Chemikalie nicht nur davon ab, ob die Tabletten nüchtern oder nach dem Essen eingenommen wurden. Auch die Zwangssituation der über die Versuche nicht aufgeklärten Kriegsgefangenen machte sich bezeichnender Weise als Einflussfaktor bemerkbar. So würden, wie Letz dem Generalbevollmächtigten des Führers für das Sanitäts- und Gesundheitswesen SS-Gruppenführer Karl Brandt Mitte August 1944 in einem ausführlichen Bericht darlegte, hierbei auch psychische Faktoren eine Rolle spielen. So sei "die Resorption verlangsamt bei einem ängstlichen russischen Kriegsgefangenen“ erfolgt, „der wegen mangelnder Verständigungsmöglichkeit nicht beruhigt werden konnte", wie Letz in einem Bericht festhielt.€€€ Dr. Fritz Letz an Karl Brandt, 5. Bericht. Die Methode der Hexamethylentetraaminbestimmung in Blut und Harn, 11.8.1944, Bl. 11-13, in: Klaus Dörner, Angelika Ebbinghaus, Karsten Linne, Karl Heinz Roth, Paul Weindling, Johannes Eltzschig, Michael Walter, und Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts (Hrsg.): Der Nürnberger Ärzteprozeß 1946/47. Wortprotokolle, Anklage- und Verteidigungsmaterial, Quellen zum Umfeld. München: Saur 1999, im Folgenden Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, Mikrofiche 3/02784.£££€€€ Die Menschenversuche an Kriegsgefangenen verstießen gegen Kriegs- und Völkerrecht. Aufgrund seiner Messungen im Blut und Harn der Häftlinge kam Letz zu dem Schluss, "daß die Schutzwirkung gegen Phosgeneinatmung etwa 6 Minuten nach dem Verschlucken einsetzt und eine halbe bis eine Stunde nach der Aufnahme ihr Optimum erreicht hat.“ €€€ Ebd., Bl. 10a, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, 3/02785.£££€€€ In einem weiteren Bericht legte Letz dem Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen Karl Brandt die angewandten Messmethoden dar.€€€ Dr. Fritz Letz an Karl Brandt, 5. Bericht. Die Methode der Hexamethylentetraminbestimmung in Blut und Harn, 11.8.1944, Bl. 11-13, fol. 46-49, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, MF 3/02786-3/02789.£££€€€ Nachdem die Messinstrumente erprobt und die Vorversuche zur Verabreichung von Urotropin ausreichend abgeklärt worden waren, fanden die Menschenversuche an Häftlingen zwischen dem 14.6.1944 und dem 9.8.1944 statt, bei denen mehrere Häftlinge schwere Lungenödeme erlitten und mindestens vier Häftlinge aufgrund der schweren Phosgenverletzungen unter tagelangen furchtbaren Schmerzen qualvoll erstickten.€€€ Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 548-550.£££€€€ Namentlich bekannt sind die Opfer Zirko Rebstock (37 Jahre) und Andreas Hodosey (32 Jahre), die am 16.6.1944 starben. Zwei Tage später starb Albert Eckstein (20 Jahre) und Josef Reinhard (38 Jahre) am 9.8.1944. Die Phosgen-Dosis der Versuchsreihen war schrittweise erhöht worden und überstieg bei den letzten Versuchen die bekannte tödliche Dosis. Ziel der Experimente war es, zu klären bis zu welcher Phosgen-Dosis Urotropin in der Lage war, Lungenödeme abzumildern und die Todesschwelle zu senken. Die vier Opfer waren alle deutsche Sinti, was für eine rassistische Auswahl der Versuchsopfer bei den gefährlichsten und lebensbedrohlichen Versuchen spricht, bei denen der Tod der Versuchsperson Teil des experimentellen Designs war. €€€ Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 551.£££€€€
Fritz Letz war zusammen mit Dr. Helmut Rühl, dem zweite Mitarbeiter von Otto Bickenbach, Lehrstuhlinhaber an Medizinischen Fakultät der Reichsuniversität Straßburg, an den Menschenversuchen mit dem Giftgas Phosgen in der Gaskammer des Konzentrationslagers Natzweiler beteiligt. Ziel der Untersuchungen mit Phosgen, einem bereits im Ersten Weltkrieg eingesetzten chemischen Kampfstoff, war es, den Wirkstoff Hexamethylentetraamin, der als Medikament von Schering unter dem Namen Urotropin gegen Blasenentzündungen vermarktet wurde, als mögliche Prophylaxe oder Therapeutikum gegen den Lungenkampfstoff Phosgen zu erproben. dazu führte Otto Bickenbach zunächst Tierversuche und anschließend Selbstversuche durch, bei denen ihm Letz und Rühl begleiteten.<ref name="fcb2a70a4f9ae49526bdeef67ed6ac0a7f10584c">Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 544.</ref>. Während Rühl die Aufgabe hatte, mit einer Apparatur die Konzentrationsmessungen des Phosgengases in der Gaskammer versuchsbegleitend zu überwachen, oblag es Letz die Wirksamkeit unterschiedlicher Verabreichungsformen von Urotropin zu untersuchen <ref name="9f275f1cf7d5459e3013877adb1ed4f0f440d4e2">Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 546-546.</ref>. Dazu wurde die Chemikalie den unfreiwilligen Versuchspersonen intravenös injiziert sowie oral und in wässrigen Lösungen verabreicht, um dann die Aufnahmegeschwindigkeit der Substanz im Körper zu messen. Wie Letz bei seinen Messungen registrierte, hing die im Blut-Serum nachgewiesene Aufnahme der Chemikalie nicht nur davon ab, ob die Tabletten nüchtern oder nach dem Essen eingenommen wurden. Auch die Zwangssituation der über die Versuche nicht aufgeklärten Kriegsgefangenen machte sich bezeichnender Weise als Einflussfaktor bemerkbar. So würden, wie Letz dem Generalbevollmächtigten des Führers für das Sanitäts- und Gesundheitswesen SS-Gruppenführer Karl Brandt Mitte August 1944 in einem ausführlichen Bericht darlegte, hierbei auch psychische Faktoren eine Rolle spielen. So sei "die Resorption verlangsamt bei einem ängstlichen russischen Kriegsgefangenen“ erfolgt, „der wegen mangelnder Verständigungsmöglichkeit nicht beruhigt werden konnte", wie Letz in einem Bericht festhielt.<ref name="2af632e5f1516b3f0bcd6ac69d41bff6d815f35d">Dr. Fritz Letz an Karl Brandt, 5. Bericht. Die Methode der Hexamethylentetraaminbestimmung in Blut und Harn, 11.8.1944, Bl. 11-13, in: Klaus Dörner, Angelika Ebbinghaus, Karsten Linne, Karl Heinz Roth, Paul Weindling, Johannes Eltzschig, Michael Walter, und Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts (Hrsg.): Der Nürnberger Ärzteprozeß 1946/47. Wortprotokolle, Anklage- und Verteidigungsmaterial, Quellen zum Umfeld. München: Saur 1999, im Folgenden Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, Mikrofiche 3/02784.</ref> Die Menschenversuche an Kriegsgefangenen verstießen gegen Kriegs- und Völkerrecht. Aufgrund seiner Messungen im Blut und Harn der Häftlinge kam Letz zu dem Schluss, "daß die Schutzwirkung gegen Phosgeneinatmung etwa 6 Minuten nach dem Verschlucken einsetzt und eine halbe bis eine Stunde nach der Aufnahme ihr Optimum erreicht hat.“ <ref name="5ec7423a01e948566ab6afbd0115d4b57b667c23">Ebd., Bl. 10a, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, 3/02785.</ref> In einem weiteren Bericht legte Letz dem Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen Karl Brandt die angewandten Messmethoden dar.<ref name="885a5beef14c88a92ae6a73bf932eeb6961ad730">Dr. Fritz Letz an Karl Brandt, 5. Bericht. Die Methode der Hexamethylentetraminbestimmung in Blut und Harn, 11.8.1944, Bl. 11-13, fol. 46-49, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, MF 3/02786-3/02789.</ref> Nachdem die Messinstrumente erprobt und die Vorversuche zur Verabreichung von Urotropin ausreichend abgeklärt worden waren, fanden die Menschenversuche an Häftlingen zwischen dem 14.6.1944 und dem 9.8.1944 statt, bei denen mehrere Häftlinge schwere Lungenödeme erlitten und mindestens vier Häftlinge aufgrund der schweren Phosgenverletzungen unter tagelangen furchtbaren Schmerzen qualvoll erstickten.<ref name="7810accf731530a2001241c920d910b69734c943">Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 548-550.</ref> Namentlich bekannt sind die Opfer Zirko Rebstock (37 Jahre) und Andreas Hodosey (32 Jahre), die am 16.6.1944 starben. Zwei Tage später starb Albert Eckstein (20 Jahre) und Josef Reinhard (38 Jahre) am 9.8.1944. Die Phosgen-Dosis der Versuchsreihen war schrittweise erhöht worden und überstieg bei den letzten Versuchen die bekannte tödliche Dosis. Ziel der Experimente war es, zu klären bis zu welcher Phosgen-Dosis Urotropin in der Lage war, Lungenödeme abzumildern und die Todesschwelle zu senken. Die vier Opfer waren alle deutsche Sinti, was für eine rassistische Auswahl der Versuchsopfer bei den gefährlichsten und lebensbedrohlichen Versuchen spricht, bei denen der Tod der Versuchsperson Teil des experimentellen Designs war. <ref name="12a34e63d2568bf7cb9b8d8c2be7519f02b89533">Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 551.</ref>


'''Inhaftierung und Verurteilung durch Französische Gerichte'''
'''Inhaftierung und Verurteilung durch Französische Gerichte'''


Nach der Befreiung Strasbourgs wurde Letz verhaftet und als Kollaborateur vor Gericht gestellt. Die Commission de Strasbourg-Ville stellte am 26.11.1945 fest, dass Letz in der separatistischen Studentenorganisation "Argentinia" Mitglied gewesen war. Wegen seiner Tätigkeit als Assistenzarzt im Konzentrationslager Struthof-Natzweiler beschloss die Kommission eine genaue Untersuchung des Verhaltens von Letz und seinen Eltern während der deutschen Okkupation. €€€ Commission d’Enquete de Strasbourg-Villem Avis: Frederic Letz, 26.11.1945, signé Hoen, Silberzahn, Gerber, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 40.£££€€€
Nach der Befreiung Strasbourgs wurde Letz verhaftet und als Kollaborateur vor Gericht gestellt. Die Commission de Strasbourg-Ville stellte am 26.11.1945 fest, dass Letz in der separatistischen Studentenorganisation "Argentinia" Mitglied gewesen war. Wegen seiner Tätigkeit als Assistenzarzt im Konzentrationslager Struthof-Natzweiler beschloss die Kommission eine genaue Untersuchung des Verhaltens von Letz und seinen Eltern während der deutschen Okkupation. <ref name="8ed9d7b8746dfe9b297313b1dfa79fbd85c8bc29">Commission d’Enquete de Strasbourg-Villem Avis: Frederic Letz, 26.11.1945, signé Hoen, Silberzahn, Gerber, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 40.</ref>


Während des laufenden Ermittlungsverfahrend promovierte Letz erneut an der Medizinischen Fakultät der Université de Nancy. Der an der dortigen Medizinischen Klinik tätige Professor Drouet nah die Dissertation Letz an. Dazu überarbeitete er seine 1943 an der Reichsuniversität Straßburg verteidigten Doktorarbeit, in dem er zwischenzeitlich erschienene Literatur einarbeitete. Die Herkunft der aus den Humanversuchen an der Medizinischen Klinik in Straßburg stammenden Daten wurden in der Dissertation nicht offengelegt. Die Verteidigung fand am 21.12.1946 erfolgreich statt und Letz erhielt von der Université de Nancy hierfür den medizinischen Doktorgrad verliehen.€€€ Frédéric Letz: Héparine et sédimentation globulaire. Thèse d’exercice Université de Nancy. Faculté de médecine 1946.£££€€€
Während des laufenden Ermittlungsverfahrend promovierte Letz erneut an der Medizinischen Fakultät der Université de Nancy. Der an der dortigen Medizinischen Klinik tätige Professor Drouet nah die Dissertation Letz an. Dazu überarbeitete er seine 1943 an der Reichsuniversität Straßburg verteidigten Doktorarbeit, in dem er zwischenzeitlich erschienene Literatur einarbeitete. Die Herkunft der aus den Humanversuchen an der Medizinischen Klinik in Straßburg stammenden Daten wurden in der Dissertation nicht offengelegt. Die Verteidigung fand am 21.12.1946 erfolgreich statt und Letz erhielt von der Université de Nancy hierfür den medizinischen Doktorgrad verliehen.<ref name="5ead1e2442a54012beb90c5ce0a0edca59b44a63">Frédéric Letz: Héparine et sédimentation globulaire. Thèse d’exercice Université de Nancy. Faculté de médecine 1946.</ref>
Nach Abschluss der Ermittlungen und einem Verfahren vor dem Cour de Justice in Strasbourg wurde Letz am 31.3.1947 zu einer fünfjährigen Haftstrafe und einer Aberkennung der Bürgerrechte (dégradation nationale) für zwanzig Jahre verurteilt.€€€ Cour de Justice Strasbourg (379/1): Avis d’amnestie (Fréderic Letz), 15.10.1953, ADBR 1243 W 402, fot. 4£££€€€
Nach Abschluss der Ermittlungen und einem Verfahren vor dem Cour de Justice in Strasbourg wurde Letz am 31.3.1947 zu einer fünfjährigen Haftstrafe und einer Aberkennung der Bürgerrechte (dégradation nationale) für zwanzig Jahre verurteilt.<ref name="69aa29d804df0cd7724f007bf86e967e4194b68b">Cour de Justice Strasbourg (379/1): Avis d’amnestie (Fréderic Letz), 15.10.1953, ADBR 1243 W 402, fot. 4</ref>
Der Cour de Justice befand Letz für schuldig "d’avoir dans le ressort de la Cour de Justice de Bas-Rhin ou tous autres lieux, en cours des années 1940 à 1944, étant Français, en temps du guerre, entretenu sans autorisation du Gouvernement français, une correspondance ou des relations avec sujets ou les agents d’une puissance ennmie dans l’intention de favoriser des entreprises de toute natur de l’énnemi".€€€ Cour de Justice (CJ Nr. 405/46): Arrêt contre Letz, Fréderic, 31.3.1947, ADBR 1243 W 402, fot. 9-11£££€€€
Der Cour de Justice befand Letz für schuldig "d’avoir dans le ressort de la Cour de Justice de Bas-Rhin ou tous autres lieux, en cours des années 1940 à 1944, étant Français, en temps du guerre, entretenu sans autorisation du Gouvernement français, une correspondance ou des relations avec sujets ou les agents d’une puissance ennmie dans l’intention de favoriser des entreprises de toute natur de l’énnemi".<ref name="4cc9dc30af66f519e950294f031c65297f358e61">Cour de Justice (CJ Nr. 405/46): Arrêt contre Letz, Fréderic, 31.3.1947, ADBR 1243 W 402, fot. 9-11</ref>


Am 15.10.1953 wurde Letz auf Grundlage des letzten von drei Amnestiegesetzen der vierten Republik, dem Gesetz vom 6. August 1953, amnestiert.€€€ Cour de Justice Strasbourg (379/1): Avis d’amnestie (Fréderic Letz), 15.10.1953, ADBR 1243 W 402, fot. 4£££€€€
Am 15.10.1953 wurde Letz auf Grundlage des letzten von drei Amnestiegesetzen der vierten Republik, dem Gesetz vom 6. August 1953, amnestiert.<ref name="69aa29d804df0cd7724f007bf86e967e4194b68b">Cour de Justice Strasbourg (379/1): Avis d’amnestie (Fréderic Letz), 15.10.1953, ADBR 1243 W 402, fot. 4</ref>
Nach seiner Haftentlassung lebte Letz in Frankreich und praktizierte wieder als Arzt. Am 27.10.2015 starb er in Ingwiller.€€€ République Française. Marie d'Inwiller: Acte de d´cès N°141 de Frédéric Auguste Henri Letz, Ville d'Inwiller. Service d'État cilvil.£££€€€
Nach seiner Haftentlassung lebte Letz in Frankreich und praktizierte wieder als Arzt. Am 27.10.2015 starb er in Ingwiller.<ref name="519551bbb9d824a74e5b75944edc0979a9ada16a">République Française. Marie d'Inwiller: Acte de d´cès N°141 de Frédéric Auguste Henri Letz, Ville d'Inwiller. Service d'État cilvil.</ref>


Florian Schmaltz
Florian Schmaltz
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|Nazi_era=RUS
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Am 5.2.1919 wurde Fritz (Fréderic) August Letz in Saargemünd (Lothringen) als Sohn des Oberlehrers Karl Emilie Letz (1.12.1886-) von seiner Mutter Gertrud Erna Luisa Letz (geb. Schauer) war geboren. Seit 1932 besuchte er das Lycée Kléber in Strasbourg, wo er 1936 sein Abitur absolvierte. (Diese und die folgenden Angaben nach: Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 71-72.)
Im November 1937 nahm er an der Université de Strasbourg sein Medizinstudium auf. Am 27.11.1938 zur französischen Armee eingezogen und liestete bei einer Sanitätseinheit seinen Wehrdienst. Letz wurde am 1.4.1940 zum Unterarzt (Médecin auxilliaire) ernannt und in Bataillon überstellt, das nicht an den Kämpfen teilnahm. Während seiner Dienstzeit im französischen Heer war er 6 Wochen lang in einem Lazarett für Haut- und Geschlechtskrankheiten als Unterarzt tätig.
Am 21.8.1940 erfolgte seine Entlassung aus der französischen Armee in der von den Deutschen unbesetzten Zone Frankreichs. Nach dem dem Sieg der Wehrmacht und dem Waffenstillstand nahm Letz im September 1940 sein Medizinstudium an der Universität Freiburg im Breisgau wider auf, das er nach drei Semestern ab November 1941 an der Reichsuniversität Straßburg fortsetzte.
Er famulierte einen Monat an der Frauenklinik der Reichsuniversität Strassburg. Es folgte eine zweieinhalb monatiger "Facheinsatz Ost" bei der Volksdeutschen Mittelstelle in Litzmannstadt und zweieinhalb Monate eine Tätigkeit an der Kinderklinik.
Während seines Studiums gehörte Letz in Freiburg der Kameradschaft F.L. Jahn und in Straßburg der Kameradschaft Karl Heckenschmitt des Nationalsozalistischen Deutschen Studentenbundes an. Am 1.1.1942 wurde Letz Mitglied des Opferringes Elsaß der NSDAP (vgl. Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 71-72). Anders als im Reichsgebiet, wo der Opferring zur Finanzierung der NSDAP auch durch Nicht-Mitglieder beitragen sollte. Im besetzten Elsass wurde 1940 der  Opferring Elasaß geschaffen. Dieser erfüllte die Funktion einer  Vorfeldorganisation der NSDAP und sollte dieParteimitgliedschaft anbahnen (vgl. Lothar Kettenacker: Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1973, S. 207 ff.).
Nachdem Letz am 17.2.1943 das Staatsexamen bestanden hatte, war er an der Medizinschen Klinik III im Bürgerspital Straßburg als Pflichtassistent von Otto Bickenbach tätig. (vgl. dazu den Lebenslauf in der Dissertation von Letz 1943 und Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 72). Seine bBeschäftigung begründete kein Beamtenverhältnis. Seine Dienstbezüge betrugen 200 Reichsmark monatlich. (vgl. Kurator an Dekan und Verwaltung, 24.3.1944, Gerelius (Rektor der RUS) an Kurator der RUS, 21.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 46)
In der Zeit vom 20.1.44 bis zum 1.6.44 erhielt einen Arbeitsurlaub ohne Wehrsold für sine Tätigkeit am Forschungsinstitut der Reichsuniversität Straßburg. (vgl. Dr. Barthelme (Verwaltung der klinischen Universitäts-Anstalten Straßburg, Bürgerspital) an Kurator der RUS, Betr.: Dienstbezüge des Dr. Fritz Letz, 19.4.1944, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 44-45).
Fritz Letz, war neben Otto Rühl der zweite Mitarbeiter von Otto Bickenbach, der an den Menschenversuchen mit dem Giftgas Phosgen, einem bereits im Ersten Weltkrieg eingesetzten chemischen Kampfstoff, an Häftlingen des Konzentrationslagers Natzweiler beteiligt war. Ziel der Untersuchungen war es, den Weikstoff Hexatetraamin, der als Medikament von Schering unter dem Namen Urotropin gegen Blasenentzündungen vermarktet wurde, als mögliche Prophylaxe oder Therapeutikum gegen den Lungenkapmfstoff Phosgen zu erproben. (Vgl. Schmaltz 2005, S. XXX)
WEITER AUSFOMULIEREN
Möglichkeiten, wie das Mittel verabreicht werden konnte. Dazu wurde die Chemikalie Häftlingen intravenös injeziert sowie oral und in wässrigen Lösungen verabreicht, um dann die Aufnahmegeschwindigkeit der Substanz im Körper zu messen. Wie Letz bei seinen Messungen registrierte, hing die im Blut-Serum nachgewiesene Aufnahme der Chemikalie nicht nur davon ab, ob die Tabletten nüchtern oder nach dem Essen eingenommen wurden. Auch die Zwangssituation der über die Versuche nicht aufgeklärten Gefangenen machte sich bezeichnender Weise als nicht zu ignoriernder Einflußfaktor bemerkbar. So würden, wie Letz in seinem Bericht an den Generalbevollmächtigten des Führeres für das Sanitäts- und Gesundheitswesen Karl Brandt Mitte August 1944 festhielt, hierbei auch psychische Faktoren eine Rolle spielen. Wie Letz' Messungen ergaben, "erfolgte die Resorption verlangsamt bei einem ängstlichen russischen Kriegsgefangenen, der wegen mangelnder Verständigungsmöglichkeit nicht beruhigt werden konnte." Bl. 10, fol. 44, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, MF, 3/02784
Zusammenfassung:
"Nach oraler Darreichung von verträglichen Mengen von hexamethylentetramin (2 bis 3 g) in wässriger Lösung und in Kapselpulvern ist die Substanz spätestens nach etwa 6 Minuten im Blute nachweisbar. in einem Teil der Fälle, besonders bei nüchternen Personen findet sich die schützende Substanz schon nach 3 Minuten im Blut. Ihre Konzentration steigt innerhalb der ersten Stunden auf ein Maximum von 5 bis 6 mg % im Serum und sinkt im Verlauf von 24 Stunden langsam ab. Die Ausscheidung im Urin ist der Serumskonzentration proportional." Bl. 10a, fol. 45 und Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, MF 3/02785
Letztlich kam Letz aufgrund seiner Messungen zu dem Schluß, "daß die Schutzwirkung gegen Phosgeneinatmung etwa 6 Minuten nach dem Verschlucken einsetzt und eine halbe bis ein Stunde nach der Aufnahme ihr Optimum erreicht hat." Bl. 10a, fol. 45 und Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, MF 3/02785
Dr. Fritz Letz an Karl Brandt, 4. Bericht. Konzentration des Hexamethylentetramins in Blut und Harn nach intravenöser Injektion und oraler Darreichung von wässrigen Lösungen käuflicher Tabletten und Kapselpulvern der pulverisierten Substanz, 11.8.1944, Bl. 9-10a, fol. 43-45, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, MF 3/02783-3/02785
Dr. Fritz Letz an Karl Brandt, 5. Bericht. Die Methode der Hexamethylentetraminbestimmung in Blut und Harn, 11.8.1944, Bl. 11-13, fol. 46-49, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, MF 3/02786-3/02789
Bickenbach an Kurator der RUS, 4.9.1944, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 42
„Es wird hiermit bescheinigt, daß der Volontärassistent Dr. Fritz Letz bis auf weiteres am Forschungsinstitut der Medizinischen Fakultät beschäftigt ist.“ fot. 42
Nach der Befreiung Strasbourgs wurde Letz verhaftet und als Kollaborateur vor Gericht gestellt. Die
Comission de Strasbourg-Ville stellte am 26.11.1945 fest, dass Letz in der separatistischen Studentenorganisation "Argentinia" Mitglied gewesen war. Wegen seiner Tätigkeit als Assistenzarzt im Konzentrationslager Struthof-Natzweiler beschloss die Kommission eine genaue Untersuchung des Verhaltens von Letz und seinen Eltern während der deutschen Okkupation. (Commission d’Enquete de Strasbourg-Villem Avis: Frederic Letz, 26.11.1945, signé Hoen, Silberzahn, Gerber, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 40).
Nach Abschluss der Ermittlungen und einem Verfahren verurteilt Gerichtshof Bas-Rhin Letz am 31.3.1947 zu einer f+nfjährigen Haftstrafe und erkannte ihm die Bürgerrechte für 20 Jahre ab (dégradation nationale). (Cour de Justice Strasbourg (379/1): Avis d’amnestie (Fréderic Letz), 15.10.1953, ADBR 1243 W 402, fot. 4)
Am 15.10.1953 wurde Letz auf Grundlage des letzten von drei Amnestiegesetzen der vierten Repubilk, dem Gesetzes vom 6. August 1953, amnestiert. (Cour de Justice Strasbourg (379/1): Avis d’amnestie (Fréderic Letz), 15.10.1953, ADBR 1243 W 402, fot. 4)

Version actuelle datée du 29 avril 2022 à 08:24


Fritz/Friedrich/Fréderic Letz
Prénom Fritz/Friedrich/Fréderic
Nom Letz
Sexe masculin
Naissance 5 février 1919 (Saargemünd/Lothringen)
Décès 27 octobre 2015 (Ingwiller)
These Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (Reichsuniversität Straβburg, 1943)
Examen 9 septembre 1943
Directeur de thèse Otto Bickenbach
Autorisation d'exercer la médecine 1 mars 1943
Profession Arzt

Spécialités Medizin


Fritz Letz war Arzt und wissenschaftlicher Assistent von Prof. Dr. Otto Bickenbach. Letz war 1943 und 1944 an den tödlichen Menschenversuchen mit dem chemischen Kampfstoff Phosgen beteiligt. Das Giftgas wurde an Häftlingen in der Gaskammer des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof erprobt, um die prophylaktische oder therapeutische Wirkung des Schering-Medikaments Urotropin (Wirkstoff Hexamethylentetraamin) gegen den Lungenkampfstoff zu untersuchen.

Lebenslauf und Ausbildung

Am 5.2.1919 wurde Fritz (Fréderic) August Letz in Saargemünd (Lothringen) als Sohn des Oberlehrers Karl Emilie Letz (1.12.1886-) von seiner Mutter Gertrud Erna Luisa Letz (geb. Schauer) war geboren. Seit 1932 besuchte er das Lycée Kléber in Strasbourg, wo er 1936 sein Abitur absolvierte.[1] Im November 1937 nahm er an der Université de Strasbourg sein Medizinstudium auf. Am 27.11.1938 zur französischen Armee eingezogen und leistete bei einer Sanitätseinheit seinen Wehrdienst. Letz wurde am 1.4.1940 zum Unterarzt (médecin auxilliaire) ernannt und in Bataillon überstellt, das nicht an den Kämpfen teilnahm. Während seiner Dienstzeit im französischen Heer war er 6 Wochen lang in einem Lazarett für Haut- und Geschlechtskrankheiten als Unterarzt tätig. Am 21.8.1940 erfolgte seine Entlassung aus der französischen Armee in der von den Deutschen unbesetzten Zone Frankreichs. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich und dem Waffenstillstand nahm Letz im September 1940 sein Medizinstudium an der Universität Freiburg im Breisgau wieder auf, das er nach drei Semestern ab November 1941 an der Reichsuniversität Straßburg fortsetzte. Er famulierte einen Monat an der Frauenklinik der Reichsuniversität Straßburg. Es folgte eine zweieinhalbmonatiger "Facheinsatz Ost" bei der Volksdeutschen Mittelstelle in Litzmannstadt im besetzten Polen und zweieinhalb Monate eine Tätigkeit an der Kinderklinik.

Während seines Studiums gehörte Letz in Freiburg der Kameradschaft F.L. Jahn und in Straßburg der Kameradschaft Karl Heckenschmitt des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes an. Am 1.1.1942 wurde Letz Mitglied des Opferringes Elsaß der NSDAP [2]. Anders als im Reichsgebiet, wo der Opferring zur Finanzierung der NSDAP auch durch Nicht-Mitglieder beitragen sollte. Im besetzten Elsass wurde 1940 der Opferring Elsaß geschaffen. Dieser erfüllte die Funktion einer Vorfeldorganisation der NSDAP und sollte die Parteimitgliedschaft anbahnen.[3].

Mit einer Dissertation zum Thema „Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit“ wurde Letz 1943 an der Medizinischen Fakultät der Reichsuniversität Straßburg promoviert. [4] Die von Otto Bickenbach betreute Dissertation referierte im theoretischen Teil die Forschungsliteratur über den Wirkstoff Heparin, ein Polysaccharid, der therapeutisch zur Blutgerinnungshemmung (Antikogulation) als Medikament zur Behandlung von Thrombosen von Hofmann La Roche unter dem Markennamen Liquemin als Lösung vermarktet wurde. Der zweite empirische Teil seiner beruhte auf Humanversuchen, die Letz in der Medizinischen Klinik in Straßburg durchgeführt hatte. Den insgesamt 16 Versuchspersonen war Heparin intravenös injiziert worden, um die Blutsenkungsgeschwindigkeit bei erkrankten und einer Vergleichsgruppe von Gesunden über einen Zeitraum zu messen.[5] Nachdem Letz am 17.2.1943 das Staatsexamen bestanden hatte, war er an der Medizinischen Klinik III im Bürgerspital Straßburg als Pflichtassistent von Otto Bickenbach tätig.[6] Seine Beschäftigung begründete kein Beamtenverhältnis. Seine Dienstbezüge betrugen 200 Reichsmark monatlich.[7] In der Zeit vom 20.1.44 bis zum 1.6.44 erhielt einen Arbeitsurlaub ohne Wehrsold für seine Tätigkeit am Forschungsinstitut der Reichsuniversität Straßburg. [8].

Phosgen-Menschenversuche im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof

Fritz Letz war zusammen mit Dr. Helmut Rühl, dem zweite Mitarbeiter von Otto Bickenbach, Lehrstuhlinhaber an Medizinischen Fakultät der Reichsuniversität Straßburg, an den Menschenversuchen mit dem Giftgas Phosgen in der Gaskammer des Konzentrationslagers Natzweiler beteiligt. Ziel der Untersuchungen mit Phosgen, einem bereits im Ersten Weltkrieg eingesetzten chemischen Kampfstoff, war es, den Wirkstoff Hexamethylentetraamin, der als Medikament von Schering unter dem Namen Urotropin gegen Blasenentzündungen vermarktet wurde, als mögliche Prophylaxe oder Therapeutikum gegen den Lungenkampfstoff Phosgen zu erproben. dazu führte Otto Bickenbach zunächst Tierversuche und anschließend Selbstversuche durch, bei denen ihm Letz und Rühl begleiteten.[9]. Während Rühl die Aufgabe hatte, mit einer Apparatur die Konzentrationsmessungen des Phosgengases in der Gaskammer versuchsbegleitend zu überwachen, oblag es Letz die Wirksamkeit unterschiedlicher Verabreichungsformen von Urotropin zu untersuchen [10]. Dazu wurde die Chemikalie den unfreiwilligen Versuchspersonen intravenös injiziert sowie oral und in wässrigen Lösungen verabreicht, um dann die Aufnahmegeschwindigkeit der Substanz im Körper zu messen. Wie Letz bei seinen Messungen registrierte, hing die im Blut-Serum nachgewiesene Aufnahme der Chemikalie nicht nur davon ab, ob die Tabletten nüchtern oder nach dem Essen eingenommen wurden. Auch die Zwangssituation der über die Versuche nicht aufgeklärten Kriegsgefangenen machte sich bezeichnender Weise als Einflussfaktor bemerkbar. So würden, wie Letz dem Generalbevollmächtigten des Führers für das Sanitäts- und Gesundheitswesen SS-Gruppenführer Karl Brandt Mitte August 1944 in einem ausführlichen Bericht darlegte, hierbei auch psychische Faktoren eine Rolle spielen. So sei "die Resorption verlangsamt bei einem ängstlichen russischen Kriegsgefangenen“ erfolgt, „der wegen mangelnder Verständigungsmöglichkeit nicht beruhigt werden konnte", wie Letz in einem Bericht festhielt.[11] Die Menschenversuche an Kriegsgefangenen verstießen gegen Kriegs- und Völkerrecht. Aufgrund seiner Messungen im Blut und Harn der Häftlinge kam Letz zu dem Schluss, "daß die Schutzwirkung gegen Phosgeneinatmung etwa 6 Minuten nach dem Verschlucken einsetzt und eine halbe bis eine Stunde nach der Aufnahme ihr Optimum erreicht hat.“ [12] In einem weiteren Bericht legte Letz dem Generalkommissar für das Sanitäts- und Gesundheitswesen Karl Brandt die angewandten Messmethoden dar.[13] Nachdem die Messinstrumente erprobt und die Vorversuche zur Verabreichung von Urotropin ausreichend abgeklärt worden waren, fanden die Menschenversuche an Häftlingen zwischen dem 14.6.1944 und dem 9.8.1944 statt, bei denen mehrere Häftlinge schwere Lungenödeme erlitten und mindestens vier Häftlinge aufgrund der schweren Phosgenverletzungen unter tagelangen furchtbaren Schmerzen qualvoll erstickten.[14] Namentlich bekannt sind die Opfer Zirko Rebstock (37 Jahre) und Andreas Hodosey (32 Jahre), die am 16.6.1944 starben. Zwei Tage später starb Albert Eckstein (20 Jahre) und Josef Reinhard (38 Jahre) am 9.8.1944. Die Phosgen-Dosis der Versuchsreihen war schrittweise erhöht worden und überstieg bei den letzten Versuchen die bekannte tödliche Dosis. Ziel der Experimente war es, zu klären bis zu welcher Phosgen-Dosis Urotropin in der Lage war, Lungenödeme abzumildern und die Todesschwelle zu senken. Die vier Opfer waren alle deutsche Sinti, was für eine rassistische Auswahl der Versuchsopfer bei den gefährlichsten und lebensbedrohlichen Versuchen spricht, bei denen der Tod der Versuchsperson Teil des experimentellen Designs war. [15]

Inhaftierung und Verurteilung durch Französische Gerichte

Nach der Befreiung Strasbourgs wurde Letz verhaftet und als Kollaborateur vor Gericht gestellt. Die Commission de Strasbourg-Ville stellte am 26.11.1945 fest, dass Letz in der separatistischen Studentenorganisation "Argentinia" Mitglied gewesen war. Wegen seiner Tätigkeit als Assistenzarzt im Konzentrationslager Struthof-Natzweiler beschloss die Kommission eine genaue Untersuchung des Verhaltens von Letz und seinen Eltern während der deutschen Okkupation. [16]

Während des laufenden Ermittlungsverfahrend promovierte Letz erneut an der Medizinischen Fakultät der Université de Nancy. Der an der dortigen Medizinischen Klinik tätige Professor Drouet nah die Dissertation Letz an. Dazu überarbeitete er seine 1943 an der Reichsuniversität Straßburg verteidigten Doktorarbeit, in dem er zwischenzeitlich erschienene Literatur einarbeitete. Die Herkunft der aus den Humanversuchen an der Medizinischen Klinik in Straßburg stammenden Daten wurden in der Dissertation nicht offengelegt. Die Verteidigung fand am 21.12.1946 erfolgreich statt und Letz erhielt von der Université de Nancy hierfür den medizinischen Doktorgrad verliehen.[17] Nach Abschluss der Ermittlungen und einem Verfahren vor dem Cour de Justice in Strasbourg wurde Letz am 31.3.1947 zu einer fünfjährigen Haftstrafe und einer Aberkennung der Bürgerrechte (dégradation nationale) für zwanzig Jahre verurteilt.[18] Der Cour de Justice befand Letz für schuldig "d’avoir dans le ressort de la Cour de Justice de Bas-Rhin ou tous autres lieux, en cours des années 1940 à 1944, étant Français, en temps du guerre, entretenu sans autorisation du Gouvernement français, une correspondance ou des relations avec sujets ou les agents d’une puissance ennmie dans l’intention de favoriser des entreprises de toute natur de l’énnemi".[19]

Am 15.10.1953 wurde Letz auf Grundlage des letzten von drei Amnestiegesetzen der vierten Republik, dem Gesetz vom 6. August 1953, amnestiert.[18] Nach seiner Haftentlassung lebte Letz in Frankreich und praktizierte wieder als Arzt. Am 27.10.2015 starb er in Ingwiller.[20]

Florian Schmaltz

Biographie

Repères

Localisations

Nationalités

Confessions

  • Protestant

Publications

  • Letz, Fritz. Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit. Diss. med.. Strassburg, 1943
  • Letz, Frédéric. Héparine et sédimentation globulaire. Thèse d'exercice. France, 1946

Relations

Disciple de

Liens à institutions

Reichsuniversität Straβburg

1919-02-05T00:00:00Z
Vie privée
Naissance
2015-10-27T00:00:00Z
Vie privée
Décès
1943-03-01T00:00:00Z
Vie privée
Autorisation d'exercer la médecine
1943-01-01T00:00:00Z
Vie privée
Thèse
1943-09-09T00:00:00Z
Vie privée
Examen
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Références



  1. Diese und die folgenden Angaben nach: Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 71-72.
  2. Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 71-72
  3. Lothar Kettenacker: Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass. Stuttgart 1973, S. 207 ff.
  4. Fritz Letz: Untersuchungen über Heparin und Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit. Diss. med., Straßburg 1943.
  5. Ebd., S. 14-17. Heparin war 1943 ebenfalls Thema von zwei Dissertationen, die Hanns Dyckerhoff am Institut für Pharmakologie der Reichuniversität Straßburg betreut wurden: Hettich, Erwin: Über Darstellung und Eigenschaften hochgereinigter Prothrombinpräparate aus Neodym- und Heparinplasma. Diss. med., Straßburg 1943 und Otto Gruenewald: Über den Reaktionsmechanismus der Hemmung der Blutgerinnung durch einige seltene Erden und durch Heparin. Diss. med., Straßburg 1943. Zur Geschichte der Heparin-Forschung siehe: James A. Marcum: The Origin of the Dispute over the Discovery of Heparin. In: Journal of the History of Medicine and Allied Sciences 55/1 (1. Januar 2000), 37–66. doi:10.1093/jhmas/55.1.37
  6. Vgl. dazu den Lebenslauf in der Dissertation von Letz 1943 und Handschriftlicher Lebenslauf Fritz Letz, 15.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 72
  7. Kurator an Dekan und Verwaltung, 24.3.1944, Gerelius (Rektor der RUS) an Kurator der RUS, 21.3.1943, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 46
  8. Dr. Barthelme (Verwaltung der klinischen Universitäts-Anstalten Straßburg, Bürgerspital) an Kurator der RUS, Betr.: Dienstbezüge des Dr. Fritz Letz, 19.4.1944, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 44-45
  9. Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 544.
  10. Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 546-546.
  11. Dr. Fritz Letz an Karl Brandt, 5. Bericht. Die Methode der Hexamethylentetraaminbestimmung in Blut und Harn, 11.8.1944, Bl. 11-13, in: Klaus Dörner, Angelika Ebbinghaus, Karsten Linne, Karl Heinz Roth, Paul Weindling, Johannes Eltzschig, Michael Walter, und Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts (Hrsg.): Der Nürnberger Ärzteprozeß 1946/47. Wortprotokolle, Anklage- und Verteidigungsmaterial, Quellen zum Umfeld. München: Saur 1999, im Folgenden Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, Mikrofiche 3/02784.
  12. Ebd., Bl. 10a, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, 3/02785.
  13. Dr. Fritz Letz an Karl Brandt, 5. Bericht. Die Methode der Hexamethylentetraminbestimmung in Blut und Harn, 11.8.1944, Bl. 11-13, fol. 46-49, Nürnberger Ärzteprozess Mikrofiche-Edition, MF 3/02786-3/02789.
  14. Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 548-550.
  15. Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus. Zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie. Göttingen: Wallstein 2005, S. 551.
  16. Commission d’Enquete de Strasbourg-Villem Avis: Frederic Letz, 26.11.1945, signé Hoen, Silberzahn, Gerber, ADBR, 1558 W 198-14343, fot. 40.
  17. Frédéric Letz: Héparine et sédimentation globulaire. Thèse d’exercice Université de Nancy. Faculté de médecine 1946.
  18. 18,0 et 18,1 Cour de Justice Strasbourg (379/1): Avis d’amnestie (Fréderic Letz), 15.10.1953, ADBR 1243 W 402, fot. 4
  19. Cour de Justice (CJ Nr. 405/46): Arrêt contre Letz, Fréderic, 31.3.1947, ADBR 1243 W 402, fot. 9-11
  20. République Française. Marie d'Inwiller: Acte de d´cès N°141 de Frédéric Auguste Henri Letz, Ville d'Inwiller. Service d'État cilvil.